• Hi,

    Ich habe ein echt fettes Problem:

    Eine Freundin ( 20) von mir hat mir erzählt, dass sich ihre Eltern für ihre kleine Schwester ein Meerschweinchen (Einzelhaltung) holen wollen. Sie haben nur eine Wohnung und keine Möglichkeit was Garten etc angeht, der Käfig ist auch nur herkömmlicher 100cm*45cm Käfig (grob) und die leben teilweise nur von Bürgergeld, weshalb meine Freundin auch meinte, eigentlich können sie sich das nicht leisten, ganz zu Schweigen von Tierarztkosten.

    Sie hat versucht, ihre Eltern davon abzubringen, aber da die sich eh nicht verstehen, ist das natürlich auf taube Ohren gestoßen. Früher hatten die auch ein Kaninchen in Einzelhaltung in einem 1m*0,5m Käfig gehalten.

    Was soll ich tun, wenn sie sich wirklich ein einzelnes Meerli holen? Eigentlich geht es mich ja nicnichtn, aber ich kann ja nicht einfach nur zusehen und nichts tun?

    Mein Instinkt ist es, das dem Tierschutz zu melden, aber wir befürchten, dass ihre Eltern sie dann endgültig rausschmeißen, weil sie mir das eigentlich nicht erzählen sollte. Problem ist, dass sie nirgendwo unterkommen kann, zu mir will sie nicht (sie denkt, sie würde eine Last darstellen, auch wenn ich ständig sage, dass das nd so ist) usn auch nicht in Obdachlosenunterkunft etc. Weil sie sich das wegen Depression und Angststörung etc nicht zutraut.

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  • Ich kann Dich gut verstehen. Allerdings fürchte ich, dass die Chancen in der geschilderten Situation nicht sehr gut sind.

    Was Deine Freundin versuchen könnte, ist ihren Eltern zu zeigen, dass der Plan tierschutzwidrig ist und es damit rechtliche Probleme geben könnte. Als Beleg könnte sie das Merkblatt zu Meerschweinchen von der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz zeigen: https://www.tierschutz-tvt.de/…-und-stellungnahmen/#c372

    Dort sind die Mindestmaße mit 2qm angegeben und Einzelhaltung wird abgelehnt. Zudem gibt es weitere Hinweise z.B. zu Frischfutter, die zeigen wie aufwendig angemessene Meerschweinchenhaltung ist.

    Die Merkblätter dieser Vereinigung gelten, soweit ich das gelesen habe, auch vor Gericht als Sachverständigenmeinung. Ob letztlich aber ein Veterinäramt aktiv werden würde, ist immer noch die Frage. Aber vielleicht wäre das Zeigen und Ansprechen des Merkblattes einen Versuch wert. Und Deine Freundin müsste dazu nicht preisgeben, dass sie mit Dir darüber gesprochen hat.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Ich schau auf das Mädchen und denke, dass, sofern noch keine Familienbetreuerin eingesetzt ist, dieses sinnvoll sein könnte, da offensichtliche Unkenntnisse bestehen, was die staatliche Fürsorge für Minderjährige betrifft. Kein Kind U 18, was dies nicht möchte, „muss“ in seiner Familie bleiben. Das Jugendamt wird sicher keine Auskunft dazu geben, aber ein Hinweis an dieses, dass man bereit wäre, das Mädchen aufzunehmen, würde - ohne dass die Eltern das jemals erfahren, ehe es geschieht, möglich.

  • Guten Morgen. Das, was Silke sagte, wäre ein durchaus sinnvoller eleganter Weg, auf Verständnis der Eltern zu hoffen.

    Stößt das alles komplett auf taube Ohren, wäre eine weitere Möglichkeit, die etwaige Herkunft des neuen Tieres herauszufinden. Über diesen Weg könnte man Aufmerksamkeit über den Umstand der Einzelhaltung erzeugen, um wiederum darüber dieses weiter zu kommunizieren (Tierschutz etc). Deine Freundin könnte man so komplett heraus halten.

    Unterm Strich muss man abwägen, ob diese Ignoranz der Eltern es wert sind, auf Kosten eines Tieres, als junger Mensch nicht zu versuchen, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Mit 20 kann man durchaus einiges auch alleine in Deutschland erreichen. Ich wünsche dir und deiner Freundin viel Kraft und vor allem Mut dazu. 😉

  • Kein Kind U 18, was dies nicht möchte, „muss“ in seiner Familie bleiben.

    Die Freundin ist 20 Jahre alt. Sie kann also grundsätzlich frei entscheiden, wo sie leben will.

    Allgemein gesagt, sollten wir aber keine "Forderungen" an einen fremden Menschen stellen, die vielleicht auf uns passen, den anderen aber aus der Bahn werfen würden. Ich beziehe mich hier konkret auf die Andeutungen über die persönliche Situation der Freundin im ersten Beitrag. Zu versuchen, ein Tier vor einem traurigen Leben zu bewahren, ist wichtig, aber das darf nicht auf Kosten des Wohles eines Menschen gehen. Daher verstehe ich die Bedenken von svenya sehr gut.

    Scotty (ca. 08/19), Landolf (ca. 02/20), Josia (08/20), Simba (06/23), Fuchsi (08/24), Fridolin (08/24) - im Herzen geblieben: Dachsi (04/18-09/24), Wuschel (04/18-11/23), Miro (ca. 02/20-10/24) - weitere Infos

  • Also da ich Eltern habe die ähnlich egoistisch sind was Tierhaltung angeht würde ich empfehlen wirklich auf das Geld zu schauen. Bei solchen Leuten bringt es nichts mit Tierschutz zu kommen, das sind in ihren Augen keine gleichwertigen Lebewesen sondern Mittel zum Zweck.

    Meerschweinchen sind sehr teure Haustiere, die gerne unterschätzt werden. Ich würde den Eltern Klipp und klar verrechnen wie teuer die Tierhaltung wird die sie sich vorstellen und auch nochmal darauf appellieren, dass wenn man zum Beispiel beim Futter spart und da statt dem teuren Gemüse nur billige Pellets kauft, dass man dann später die noch teureren Tierarztkosten zu zahlen hat. Natürlich weiß ich auch, dass solche Menschen dann mit ihrem Meerschweinchen auch wahrscheinlich nicht zum Tierarzt gehen aber einen Versuch ist es Wert. Ich kann gerne meine Tierarztrechnungen beispielhaft zur Verfügung stellen. Außerdem würde ich die Bandbreite der möglichen Erkrankung aufzeigen. Von Zahnfehlstellungen, über Diabetes können Meerschweinchen alles mitnehmen, ganz besonders wenn die Haltung so katastrophal ist.

    Und wohin dann mit dem Tier, wenn sie tatsächlich keine Lust mehr haben bzw das Geld tatsächlich nicht reicht? Ich gehe Mal davon aus sie kaufen ein unkastriertes Böckchen, denn die sind billiger als Weibchen oder ihre kastrierten Artgenossen und man bekommt sie auf Kleinanzeigen fast hinterher geworfen. Warum sind sie so billig? Weil sie keiner haben will. Sie werden sehr wahrscheinlich auf diesem Tier sitzen bleiben. Das ist eine wirklich dumme Anschaffung für ein Kind, das wahrscheinlich ziemlich schnell das Interesse an dem Tier verlieren wird.


    Was deine Freundin angeht möchte ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und behaupten es ist einfach sich aus so einem schweren Elternverhältnis zu lösen und eigenständig zu werden. Ich habe es auch gemacht und weiß deswegen, auch wenn man auf dem Papier volljährig ist, einfach ist es nicht. Die Schranken die einem im Kopf gebaut werden sind unheimlich groß. Ich wünsche ihr viel Glück, egal für welchen Weg sie sich entscheidet und ob oder wann sie den Absprung wagt. Es ist gruselig und tut weh aber es lohnt sich und es wird einfacher.

  • Wie alt ist denn eigentlich die Schwester, für die das Tier gedacht ist? Vielleicht hat sie, je nach Alter, schon Verständnis genug, wenn man mit ihr spricht und altersgerechte Argumente anbringt (das Tier ist einsam so alleine, zu kleine Unterkunft, kann nicht toben, wenns krank ist, Medizin ist teuer...etc), dass sie letzen Endes gar kein Schweinchen haben möchte. Das könnte zum Sinneswandel der Eltern führen. Diese Variante wäre auch eine Möglichkeit.


    Meiner 11 jährigen Tochter habe ich zb erklärt, dass sie ein Pferd ja auch nicht nach Belieben hoch heben könnte und das Tier es vermutlich auch nicht gut finden würde. Und nur weil die Schweinchen so klein sind, heißt es nicht, dass sie hoch gehoben werden wollen. Und somit werden die Tiere auf dem Boden sitzend gefragt und gestreichelt, ohne hoch zu nehmen. Das hat funktioniert 😅😉

  • die Schwester is so 12 glaube ich und eigentlich ein totaler Tiernerd, deswegen war ich auch so verwundert über den Wunsch...

    Auch das Vorrechnen der Kosten hat nichts gebracht... Ich habe denen auch meine Rechnungen hingelegt, die selbst in meiner privilegierten Lage schon heftig waren ( lebe noch zuhause, d.h. muss wenigstens keine Miete erc bezahlen, bin aber bis jetzt noch Schüler gewesen und Abmachung war damals, dass ich alles an Kosten etc für die Quieker alleine übernehme, was ja auch fair ist)


    Aber die Eltern sind in jeglicher Hinsicht richtige A*schlöcher, deswegen fürchte ich das Schlimmste...

  • Vielleicht kannst du dem Mädchen auch mal deine Tiere zeigen und ihr anhand deren Situation zeigen und erklären, wann sich wie womit solche Tiere am wohlsten fühlen und was sie brauchen. Vielleicht möchte sie dann tatsächlich kein Schweinchen mehr bei der Vorstellung, wie du sie beschrieben hast.

  • Oder schenk dem tierlieben fast-Teenie ein aktuelles, einfach zu lesendes Meerschweinchenbuch als Vorbereitung auf das Tier. Also nicht ein ganz dickes, aber eines mit Einsteigerinfos.

    Das wäre nett, löst keinen Streit aus und wenn das Kind so tierlieb ist, wird es wohl den Eltern das ein oder andere erzählen.

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