Originaldatum 17.04.2023
Hallo,
leider verlief das letzte Dreivierteljahr nicht sehr positiv und ich musste zwei meiner Schweinchen über lange Zeit mit Medikamenten versorgen, päppeln, ständig wiegen und viele Tierarztbesuche warnehmen. In dem Verlauf der Krankheiten kam auch immer wieder die Frage auf, ob die Behandlungen an sich noch zumutbar sind oder die Kleinen dadurch zu sehr gestresst werden. Glücklicherweise war das meiner Ansicht bei Gizmo und Peanut nie der Fall.
Gizmo war in der Hinsicht außergewöhnlich, weil er ohnehin recht zam und furchtlos war. Bei Peanut habe ich definitiv von ein paar Dingen profitiert, die ich während Gizmos Krankheit für die ganze Gruppe eingeführt oder ausprobiert habe.
Ich würde deshalb gerne eine kleine Sammlung an Dingen zusammentragen, die nützlich sein können um schon vor dem Eintreten einer schweren Krankheit sicherzustellen, dass die Behandlung für Mensch und Tier reibungsloser und möglichst stressfrei veräuft.
- Transportbox /-tasche
Ich nutze für längere Aufenthalte eine Klappkiste und für kürzere Termine eine Katzentransporttasche. Beides setze ich immer mal wieder als zusätzliche Versteckmöglichkeit ein mit leckerem Futter. Dadurch sind alle meine Schweinchen die Box und Tasche gewöhnt und verbinden sie nicht direkt mit etwas Negativem. Komme ich vom Tierarzt zurück, stelle ich die Tasche einfach vor das offene Gehege und sobald ich die Tür öffne, kommen sofort alle angerannt und schauen nach der Begrüßung der Abwesenden sofort nach, was es Leckeres gibt. Bei Gizmo und Peanut habe ich die Tasche auch als Ort etabliert, wo es den Päppelbrei in einem Schälchen gab. Wenn ich neuen Brei reingetan habe, musste ich nur noch rufen und sie sind in die Tasche gelaufen, wo sie ohne Gedränge fressen konnten.
- Haltungspositionen
Bei Tierarztbesuchen müssen die Schweinchen oft in Positionen gebracht werden, die sie nicht unbedingt mögen. Fürs Fiebermessen werden sie z.B. leicht auf den Rücken gedreht und um die Zähne begutachten zu können, ist eine stehende Position hilfreich. Ich habe festgestellt, dass auch bei der Verabreichung von Medikamenten eine stehende Position ganz gut geeignet ist und zum Abtasten bei dem Verdacht auf eine Aufgasung. Ich denke daher, dass es auf jeden Fall sinnvoll ist, diese Positionen immer mal wieder zu "üben" - sofern das nicht ohnehin beim Tüv passiert.
- Spritzen zur Verabreichung von Futter und Medikamenten
Leider begreift nicht jedes Meerschweinchen direkt, was man mit dieser komischen Spritzen vor dem Mund will, selbst wenn etwas Leckers darin ist, und irgendwie sind da auch die Zähne im Weg. Sobald das eigene Meerschweinchen nicht mehr frisst oder aufgegast ist, ist das aber unerlässlich. Ich musste nicht nur Medikamente oder Brei mit einer Spritze geben, sondern auch das Mäulchen spülen oder Wasser/Tee verabreichen. Das ist deutlich leichter, wenn die Gewöhnung schon vorher erfolgt ist und man nicht noch groß kämpfen muss. Ab und an etwas Tee, Wasser oder Apfelsaft mit einer Spritze anbieten könnte das im Notfall vereinfachen.
- Päppelbrei
Zu Päppelbrei habe ich mittlerweile eine richtige Hassliebe entwickelt. Mal wird er geliebt und dann wieder verschmäht und päppeln päppeln dauert so viel länger, als man vorher annimmt. Es ist unfassbar nervenaufreibend, wenn ein hungriges, auf Brei angewiesenenes, Schweinchen quiekend vor dem Brei sitzt und sich partout weigert ihn zu fressen. Dann nützt es auch nichts Brei zu Hause zu haben oder welchen aus der Praxis bekommen zu haben. Als Gizmo gepäppelt wurde, habe ich die Anderen von dem Brei probieren lassen und geschaut, ob Jemand ihn nicht fressen möchte. So wusste ich bei Peanut, was in jedem Fall erstmal funktionieren wird.
- Herausnehmen und auf dem Schoß sitzen
Das ist ein schwierigeres Thema, weil ein schmaler Grad zwischen Gewöhnung und unnötigem Stressen besteht. Eine ganze Zeit lang (und jetzt wieder mit Goofy) hatte ich richtige Schisser, die beim Tüv zitternd auf meinem Schoß saßen und beim Tierarzt panisch wurden. Mir ist es deshalb wichtig, dass das Herausnehmen oder auf dem Schoß sitzen nicht direkt bedeutet, dass etwas für sie unangenehmes passiert.
Also setzte ich mich ab und an im Schneidersitz vor das Gehege, nehme ein Schweinchen auf meinen Schoß und füttere es mit etwas Leckerem. Sobald es sich entspannt und gefressen hat, kann es selbstständig vom Schoß herunter zurück ins Gehege laufen. Diese Methode klappt erstaunlich gut. Manch einer macht es sich regelrecht gemütlich und lässt sich noch etwas kraulen, bevor er zurück marschiert. Andere haben nur sehr kurz Lust darauf und sind dann wieder weg. So oder so wird das aber nicht mehr als so bedrohlich empfunden und der Tüv und das Wiegen sind deutlich entspannter.
Ich würde mich über euer Feedback, Erfahrungen und Ergänzungen sehr freuen! Vielleicht kommen ja noch ein paar tolle Ideen und Tipps dazu!