Verluste gehören leider dazu. Und es wird nie leichter. Dass man sich da Vorwürfe macht, ist auch vollkommen normal! Ich möchte euch jetzt mal eine Geschichte erzählen.
Ich erinnere mich da an die Schweinchen meiner Kindheit. Merlin und Simba. Ich war damals vielleicht 10 Jahre alt, würde ich meinen. Es sollte in den Urlaub gehen, also wurde für die Schweinchen eine passende Urlaubsbetreuung gesucht. Wir fanden eine und der Urlaub war auch total schön. Nun, bis wir dann zurückkamen…es stellte sich raus, dass mein geliebter Merlin wohl einfach nicht mehr gefressen hat. Medizinisch gesehen wurde alles versucht, letztendlich ist er dann nachts bei der Tierärztin eingeschlafen, er war einfach zu schwach. Was genau war, weiß ich nicht mehr, ich war ja auch noch klein.
Merlin und Simba waren damals meine ersten Schweinchen, besonders meinen Merlin habe ich abgöttisch geliebt. Ich wusste schon, dass der Tod einfach zum Leben dazugehört und dass man bei meinem Merlin nichts mehr hätte machen können.
Trotzdem hat mich das bis heute geprägt. Es soll diesen Sommer wieder in den Urlaub gehen, bei der Wahl der Urlaubsbetreuung bin ich schließlich auf eine Dame gestoßen, die das schon jahrelang macht, Erfahrung mit den Nagetieren hat, im Tierschutz tätig ist, das beste was ich eigentlich hätte finden können.
Trotzdem habe ich Bauchschmerzen bei der Geschichte. Einfach weil ich Angst habe, dass das nochmal passieren könnte. Ich habe bestimmt eine Woche gebraucht, bis ich die ausgefüllten Anmeldedokumente für meine drei zurückgeschickt habe, einfach weil ich mich 1000x vergewissern musste, dass das eine gute Idee ist. Und auch jetzt, nach dem Abschicken denke ich bestimmt jeden Abend daran, obwohl wir erst Ende August wegfahren.
Dabei weiß ich, dass diese Angst total irrational ist. Simba, der ja auch in der Urlaubsbetreuung war, ist im hohen Alter von fast 10 Jahren gestorben. Auch bei seinem Tod war ich traurig, ich wusste aber, dass er ein langes und erfülltes Leben hatte.
Dennoch habe ich Angst vor genau solchen Einzelfällen, dass eben doch irgendetwas schief läuft. Ich weiß, dass mich die Betreuung im Falle eines Falles sofort informiert und Rücksprache hält und ich weiß auch, dass ich im Notfall in wenigen Stunden bei meinen Tieren sein könnte - doch der Tod von Merlin hat mich wohl für immer geprägt. Auch während ich das geschrieben habe, sind 1-2 Tränen gekullert. Ich bin da aber auch sensibel.
Man gewöhnt sich nicht an den Verlust, aber man lernt, besser damit umzugehen. Auch wenn es schwer ist, dabei rational zu denken (wie in meinem Fall jetzt mit der Urlaubsbetreuung), ist das wohl der beste Weg. Es gibt einfach Fälle, da soll es einfach nicht sein und die beste Medizin der Welt würde nicht helfen.
Das einzige was mich tröstet, ist, dass ich weiß, dass das Schweinchen ein glückliches, artgerechtes und erfülltes Leben hatte und dass ich alles in meiner Macht stehende getan habe, um sein Ableben zu verhindern. Denn den Tod können wir nicht verhindern.