Frischfutter-Päppelbrei

Warum Frischfutter-Päppelbrei?

Wie ich unter Meerschweinchen päppeln - Grundlegendes schon erklärte, spricht aus meiner Sicht einiges für selbstgemachten Päppelbrei - wenn denn diese Notmaßnahme überhaupt erforderlich sein sollte. Und Brei mit möglichst viel Frischfutter ist der natürlichen Nahrung am ähnlichsten. Daher bringt er die Verdauung weniger aus dem Gleichgewicht als Brei mit alle möglichen unnatürlichen Bestandteilen. Zudem schmeckt er gut und bietet Vitamine und andere pflanzliche Stoffe, die unsere kleinen Freunde brauchen.

Beispiele für Frischfutterbrei

Bei selbstgemachtem Brei kann man auf den Geschmack des Patienten und auch auf seine aktuellen besonderen Bedürfnisse eingehen. Wenn ein Tier z.B. unter Durchfall leidet, kann man einiges hilfreiche in den Brei tun. Entsprechend sollen die beiden Rezepte nur Beispiele und Anregungen bieten. Zusammen mit den nachfolgenden Erläuterungen geben sie hoffentlich einiges an die Hand, um selbst die richtigen Mischungen für das eigene Tier zusammenstellen zu können.

Grüner Brei

  • Frischfutter
    • 1-2 Stängel Petersilie
    • 2-3 Stängel Dill
    • 3 Blatt Chicorée
    • 2-3 große Blätter Spinat
    • 1 Stück Fenchel
    • ca. 3cm Salatgurke
    • mitunter 1/8 Apfel
  • zusätzlicher Nährwert
    • 1/4 Teelöffel gemahlene Sonnenblumenkerne
    • 1 Teelöffel gemahlene Leinsamen
    • 1-2 Teelöffel Haferkleie
    • 1 Teelöffel Gerstengraspulver
  • speziell Darmunterstützung
    • 1 Messerspitze Apfelpektin (wenn keine Flohsamen oder Leinsamen gegeben werden)
    • bei Bedarf ca. 1/2 Teelöffel gemahlene Flohsamen
    • evtl. 1/4-1/2 Teelöffel gemahlene aromatische Saaten
  • Flüssigkeit nach Bedarf
    • etwas Fenchel-Anis-Kümmel-Tee

Roter Brei

  • Frischfutter
    • 1/4 - 1/2 Rote Paprika
    • 1/2 kleine Karotte
    • 1 Stück Fenchel
    • mitunter 1/8 Apfel
  • zusätzlicher Nährwert
    • 1/4 Teelöffel gemahlene Sonnenblumenkerne
    • 1 Teelöffel gemahlene Leinsamen
    • 1-2 Teelöffel Haferkleie
    • 1/4 Teelöffel Schwarzkümmel
  • speziell Darmunterstützung
    • 1 Messerspitze Apfelpektin (wenn keine Flohsamen gegeben werden)
    • bei Bedarf ca. 1/2 Teelöffel gemahlene Flohsamen
    • evtl. 1/4-1/2 Teelöffel gemahlene aromatische Saaten
  • Flüssigkeit nach Bedarf
    • etwas Fenchel-Anis-Kümmel-Tee

Grundlegende Aspekte

  • Die Zutaten sind als Beispiele zu verstehen. Natürlich kann man auch z.B. anderes Grünzeug verwenden oder Fenchel weglassen o.ä.
  • Ein guter Mixer ist eine Voraussetzung. Mit meinem Mixstab vom Handrührgerät war der Brei nicht fein genug geworden, um durch die Spritze zu gehen. Ich verwende diesen Mixer und bin bisher sehr angetan davon. Man darf ihn nur nicht mit zu wenig Flüssigkeit laufen lassen, sonst überhitzt er schnell gefährlich.
  • Für harte, trockene Zutaten verwende ich vorab eine alte Moulinette.
  • Es hat sich für mich als vorteilhaft herausgestellt, wenn ich die trockenen Zutaten für z.B. 2 Wochen auf Vorrat mixe und in einem Schraubglas aufhebe. Dann kann ich täglich aus etwas normalem Frischfutter einen dünnen Brei machen und diesen mit den trockenen Bestandteilen vor dem Verfüttern mischen. Das spart Zeit und reduziert die Menge, die weggeworfen werden muss.
  • Ich mache jeweils ca. 200ml Brei, wenn ich alles zusammenmische, was aber unpraktischer ist, als immer direkt vor dem Füttern die trockne und die frische Mischung für eine Mahlzeit zusammenzufügen. Da immer ein Teil im Eierbecher bleibt beim Füttern, reichen 2x 200ml für 1-2 Tage. Bei reiner Breifütterung waren bei uns mindestens 150ml am Tag nötig.
  • Wenn ein Tier nur oder überwiegend von Brei leben muss, finde ich Abwechslung wichtig. Daher variiere ich dann die Zutaten, indem ich andere rote oder grüne Bestandteile verwende. Zudem biete ich mal den roten, mal den grünen Brei oder auch mal einen aus trockenen Zutaten an.
  • Den Brei bzw. den Frischfutterteil bewahre ich im Schraubglas im Kühlschrank auf und wärme immer nur 1 Portion etwas an.
  • Die trockenen Zutaten dienen dazu, den Nährwert zu erhöhen. Mit Frischfutter alleine bekäme man vermutlich nicht genug Kalorien in das Schwein beim Päppeln. Wenn ein Meerschweinchen geschätzt 400g Futter am Tag zu sich nimmt, dann kann man das mit Päppelbrei aus natürlichen Futterbestandteilen nicht ersetzen. Daher muss der Brei mehr Nährwert enthalten als die natürliche Nahrung.
  • Statt Haferkleie könnte man auch Haferflocken mahlen, aber ich finde den erhöhten Balaststoffanteil gut und habe diese Zutat ohnehin im Haus.
  • Gerstengraspulver habe ich auch vorrätig. Man braucht es sicherlich nicht unbedingt, aber es hat ca. 24g Eiweiß auf 100g und fügt damit wichtigen Nährwert hinzu, ohne den Fettanteil nennenswert zu erhöhen.
  • Pektin hilft dem Darm und macht den Brei noch cremiger. Man sollte es mit einer trockenen Zutat verrühren, ehe man alles zusammenschüttet. Wenn man Leinsamen nimmt, erübrigt sich das aber.
  • Die geschälten Sonnenblumenkerne hatte ich schon vorher gemahlen. Vielleicht könnte man sie auch mit den anderen Zutaten zusammen vermahlen.
  • Da die Sonnenblumenkerne sehr viel Fett enthalten, bin ich da vorsichtig mit der Menge. Ich würde eher noch weniger geben wollen als mehr. Zusätzlichen Nutzen bei viel Nährwert bieten u.a. Leinsamen und aromatische Saaten. Diese habe ich daher in die o.g. Rezepte eingebaut.
  • Ob ein Meerschweinchen aromatischen Saaten liebt oder ablehnt, muss man probieren und entsprechen den Brei anpassen.
  • Flohsamen habe sich bisher als sehr hilfreiche bei Durchfall erwiesen. Flohsamenschalen quellen angeblich 40-fach, Flohsamen nur 8-fach. Daher sind mir Flohsamenschalen zu gefährlich. Eine Verstopfung wäre ja noch gefährlicher als Durchfall. Ich gebe sie ohnehin nur dazu wenn er Kot deutlich zu weich ist.