Gehege für Innenhaltung

Grundlegende Fragen

Um ein für die Tiere möglichst gutes Gehege zu erstellen, sollten zunächst mindestens die folgenden Fragen geklärt werden:

  • Wo soll das Gehege stehen?
  • Soll es am Boden oder erhöht aufgebaut sein?
  • Ist Schutz vor anderen Tieren oder kleinen Kindern nötig?
  • Wieviele Meerschweinchen sollen darin leben?
  • Welche Gruppenzusammensetzung (Alter, Geschlecht) ist geplant?
  • Wird zusätzlich mehrmals in der Woche längere Zeit Auslauf ermöglicht?

Grundsätzlich unterscheidet man Innenhaltung und Außenhaltung. Innenhaltung ist die Haltung in einer Wohnung. Außenhaltung findet im Freien oder in einem einem Gartenhaus o.ä. statt. Dieser Beitrag befasst sich nur mit Innenhaltung. Die hier erwähnten Möglichkeiten sind für den Außenbereicht definitiv nicht geeignet.

Anforderungen an die Gehegegröße

Meerschweinchen sind sehr soziale Tiere, die miteinander kommunizieren, Freundschaften pflegen, aber einander auch einmal aus dem Weg gehen wollen. Meerschweinchen sind außerdem sehr bewegungsaktiv und laufen gerne. Zu kleine Käfige führen zu Verhaltensstörungen.

Meerschweinchen müssen immer mindestens zu zweit gehalten werden. Für zwei Tiere beträgt die absolute vorgeschrieben Mindestfläche 2 qm (Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz). Dabei zählt nur die Grundfläche, nicht eine weitere obere Etage.

Wohler fühlen sich die meisten Meerschweinchen aber in Gruppen von mindestens 3-6 Tieren. Für jedes weitere Tier muss diese absolute Mindestfläche um 0,5-1 qm erweitert werden. Mehr Platz ist allerdings aber immer gut.

Wir empfehlen bei der Haremshaltung (ein kastriertes Böckchen und 1-5 Weibchen) mit mindestens 3-4 qm für zwei Tiere zu rechnen und pro Tier einen weiteren Quadratmeter dazu zu geben. Wer eine reine Bockgruppe hält, sollte für die ersten beiden Böckchen mindestens 4 qm rechnen, für jedes weitere Böckchen noch einmal 1-2 qm dazugeben. Noch oben sind keine Grenzen gesetzt und die Meerschweinchen werden sich über mehr Platz immer freuen, wenn das Gehege sinnvoll ausgestattet ist.

Gitterkäfige

Im Handel gibt es verschiedene Gitterkäfige zu kaufen, die für Meerschweinchen angepriesen werden. Das erscheint so einfach. Aber sind sie auch geeignet?

Die Gitterkäfige aus dem Handel haben beispielsweise ein Maß von 100x55 cm. Da die Wanne unten schmaler wird, bleiben dann nur noch 95x50 cm, also 0,475 qm Grundfläche.

Der größte mir bekannte Käfig hat ein Außenmaß von 160x80 cm. Abzüglich Rand der Wanne kommen wir hier aber auch nur auf eine Grundfläche von 1,16 qm.

Manche Käfige haben eine zweite oder sogar dritte Etage. Allerdings kommen Meerschweinchen ursprünglich aus den südamerikanischen Hochebenen, wo alles recht flach ist. Sie klettern nicht gerne, sondern laufen lieber auf einer Ebene umher. Geübte Meerschweinchen springen auch einmal 20-30 cm hoch, um auf einen Unterstand zu gelangen. Das machen aber nicht alle Meerschweinchen. Somit zählt nur die Grundfläche des Käfigs.

Es gibt also gibt also keine Gitterkäfige im Handel, die auch nur annähernd für Meerschweinchen geeignet sind. Daher sollte das Gehege immer selbst gebaut werden. Es ist gar nicht so schwer, eine tiergerechte Behausung für Meerschweinchen selber zu bauen.

Fertige käufliche Gehege

Die meisten fertigen Gehege, die angeboten werden, sind leider auch zu klein. Und selbst wenn man eines findet, das über 2 qm Grundfläche hat, sollte man überlegen, wie gut bei Bedarf eine Erweiterung vorgenommen werden kann. Denn oft merken neue Halter selbst schon nach kurzer Zeit mit den Meerschweinchen, dass die Tiere mehr Platz gebrauchen können.

Der Preis, der bei diesen teilweise durchaus schönen Gehegen, gefordert wird, liegt natürlich über dem, was man im Eigenbau ausgeben müsste. Wenn es gelingt ein Fertiggehege zu finden, bei dem alle Anforderungen passen, dann kann das eine gute Alternative zu einem Eigenbau sein. Man spart sich ja den Aufwand von Planung und Bau - und bezahlt mit höherem Preis und weniger guter Anpassung an die individuellen Gegebenheiten und Wünsche.

Eigenbau aus Holz

Die Grundform besteht aus einer Kiste. Für die Tiefe empfehlen sich 90-100 cm, sofern das Gehege nicht begehbar ist. Das ist tief genug, dass sich die Meerschweinchen aus dem Weg gehen können und schmal genug, damit man zum Reinigen auch ganz nach hinten kommt.

Für die Länge gilt: Je länger, desto besser. Mindestens drei Meter sind wichtig, am besten aber die ganze Länge der Zimmerwand, an der das Gehege später stehen soll. Natürlich kann man gut auch eine oder zwei Ecken einplanen, also ein L oder U bauen. Meerschweinchen brauchen eine lange unverstellte Rennstrecke.

Die Seitenwände brauchen nur eine Höhe von 25 cm zu haben, da Meerschweinchen nicht gerne klettern. An den Stellen, an denen später Häuschen, Unterstände und Rampen stehen werden, muss der Rand aber entsprechend erhöht werden. Bei Gehegen, die nicht auf dem Boden stehen und bei sehr jungen, lebhaften oder scheuen Tieren, sollte der Rand eher 35-40 cm hoch sein, um ein Herausspringen und damit Verletzungen zu verhindern. Am Rand können Fenster aus echtem Glas oder Acrylglas angebracht werden.

Alternativ kann man auch ein Bettgestellt verwenden. Der Rost wird durch ein Brett ersetzt, an den Seiten Acryglas angebracht. Hierbei ist aber zu beachten, dass die 2 qm eines normalen Einzelbettes nicht ausreichend viel Fläche bieten, sondern erweitert werden müssen.

Meerschweinchen sind nicht stubenrein. Daher braucht der Holzboden unbedingt eine Schutzschicht. Diese kann mit Teichfolie oder PVC gestaltet werden. Zum Schutz vor Anknabbern werden die freiliegenden Enden immer mit einer Holzleiste verdeckt.

Eine andere einfache Alternative ist, dass man zugesägte Bretter mit Winkeln verbindet und auf ausgelegtes PVC stellt. Im Falle von Fleecehaltung kann man statt dessen auch gut wasserdichtes Molton nutzen.

Eigenbau aus Steckelementen

Kostengünstig und schnell ist ein Gehege aus Steckelementen aufgebaut. Man legt eine Lage PVC auf den Boden. Darauf kommt das aufgebaute Gehege.

Eine Möglichkeit sind einzelne niedrige Wandelemente (z.B. sinnvoll aufgebaute Elemente der Songmics-Kleintiergehege), die miteinander verbunden werden.

Alternativ kann man rechteckige Holz- oder Acrylglasplatten mit Klebestreifen verbinden und aufstellen. Eine weitere Möglichkeit ist der Bau der Umrandung aus Beetbegrenzungen für den Garten, beispielsweise in Form eines Zaunes.

Wichtig ist in allen Fällen, dass die Elemente fest miteinander verbunden sind und von den Meerschweinchen nicht durch Hochheben geöffnet oder umgeworfen werden können.